"Walter Stelzhammer gehört zu jener Generation Wiener Architekten, die noch unter den Altmeistern Ernst A. Plischke und Roland Rainer zu studieren begann, die dann aber schon zur nächsten Lehrergeneration auf Konfrontation ging, um schließlich ihren Selbst-findungsprozeß im "Schatten der Postmoderne" zu absolvieren. Stelzhammers Arbeiten sind insoferne nicht untypisch für seine Generation der heute vierzigjährigen, als er in den ersten Jahren seiner selbständigen Tätigkeit alle Register der Formfindung und Raumaktivierung zu ziehen versuchte um sich später; Schritt für Schritt, zu einer klaren Sprachlichkeit hin zu entwickeln. Auch die Bauaufgaben sind, angefangen von den Einfamilienhäusern, über Umbau-, Sanierungs- und Substanzverbesserungsarbeiten, bis hin zum städtischen Wohnbau und Siedlungsbau, charakteristisch für den Tätigkeitsbereich eines jungen Wiener Architekten. Vom "Partizipativen Wohnen" in der Karmelitergasse und der Mitterberggasse, bis zum Verwaltungs- und Wohnbau eines Biedermeierhauses in der Schloßgasse, wurde ein weiter Weg zurückgelegt. Stand beim ersten Projekt noch der selbstbewusste Eingriff im Vordergrund, so nutzte das zweite schon gelassener die Möglichkeiten einer vorhandenen Bausubstanz; beim dritten kam es zum Dialog und zu einer Art von Ausgewogenheit zwischen Alt und Neu, ohne die deklarierte Existenz des Neuen zu beschneiden. Stelzhammer ist von seinem architektonischen Temperament her eher formbetont, mit den Sinnen reagierend, seine programmatische Hinwendung zu einem mehr strukturellen, typologischen Denken wird dadurch besonders fruchtbar. So gehen die beiden großen Umbauten - ein Großbüro am Lugeck und ein Verwaltungs- und Wohnbau in der Grillparzerstraße -zunächst auf eine Bereinigung und Entschlackung der Baustruktur los, um erst daraus eine neue Räumlichkeit zu entwickeln. Beim Wohnbau in der Mandlgasse ist dieser Weg vom "Motivischen" zum Typologischen sogar noch im Entwurfskonzept ablesbar; während der Bau gassenseits noch auf den Ort mit einem Motiv reagiert, kommt es auf der Hofseite zu einer modellhaften Beziehung zwischen Wohnform und Freiraum. Das "türkische Haus" schließlich, eine prototypische und beispielhafte Lösung für ein Bauen in der Landschaft, vereinigt in einem Plischke'schen Sinne Struktur und Landschaftsbezug, topographisches und typologisches Denken. Allerdings zeigt das Haus weniger Berührungsangst mit handwerklichen Methoden und es geht auf die alte Baukultur des Landes zu, statt von ihr weg. Da nach einer Wiener Regel das professionelle Bewußtsein eines Architekten erst mit vierzig Jahren einsetzt, ist Walter Stelzhammer noch ein ganz junger Architekt. Die letzten und in Entstehung begriffenen Arbeiten zeigen große Anstrengungen in Richtung Klärung und Reduktion der Mittel, ohne damit das Überraschende, den architektonischen Einfall oder die Offenheit von Entscheidungen zu beschränken. Der Weg zur Einfachheit war nie der einfachste, die Einfachheit immer ein Konzentrat der Vielfalt. So gesehen, ist das runde Jahrzehnt der Tätigkeit von Walter Stelzhammer ein großes Versprechen." | |
26.1.93 Friedrich Achleitner |
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